Nach jahrelanger Hängepartie scheint Bewegung in den deutschen Glücksspielmarkt gekommen zu sein. Bisher war der Fokus der Bundesländer, Lotto und Sportwetten zu legalisieren. Schon daran sind die Bundesländer bisher gescheitert. Online Casinos und Online Poker sollten bewusst verboten werden. Bei letzteren beiden wäre mit wenig Steuereinnahmen, aber mit viel öffentlicher Kritik zu rechnen gewesen.
Kritik dazu kam von allem vor unserer Seite onlinecasinosdeutschland.de : wer Online Poker und Online Casinos verbietet, fördert aktiv einen Schwarzmarkt, so unsere Lesart der Bemühungen der Länder.
Nun hat sich wohl die Einsicht durchgesetzt, dass Verbote in der Zeit von VPNs und Bitcoins nichts bringen, da jeder technischer Laie solche Verbote leicht umgehen kann.
Die Bundesländer haben heute morgen eine kleine Bombe gezündet:
- Alle Formen von Glücksspiel sollen erlaubt werden
- Der Spielerschutz soll hoch sein
- Angaben zu Steuern wurden bisher nicht gemacht
- Es gilt ein monatliches Limit von 1.000 Euro für alle Einzahlungen
- Es soll eine zentrale Spielerdatei geben, an die die Online Casinos die Einsätze aller Spieler übermitteln müssen. Diese dient auch zur Selbstsperre
- Anhand von Algorithmen sollen potenziell Spielsüchtige identifiziert werden
Das klingt erstmal alles sehr gut und vernünftig. Allerdings sind schon in den Eckdaten einige problematische Aspekte zu erkennen:
1. monatliches Limit für Glücksspiel – ist das wirklich sinnvoll?
1.000 Euro sind für viele Spieler ein ansehlicher Betrag. Die meisten Spieler geben monatlich weniger als 1.000 Euro für Glücksspiel aus. Für viele wären 1.000 Euro schon deutlich zu viel. Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland reiche Menschen, die problemlos 10.000 Euro im Monat verspielen könnten, ohne dass es weh tut. Beim Spiel geht es um Nervenkitzel und bei Kleckerbeträgen gibt es für Reiche dann keinen Nervenkitzel mehr? Und wer sich die 1.000 Euro nicht leisten kann, darf sich trotzdem um Hab und Gut spielen?
Aus Sicht von onlinecasinosdeutschland.de sollten die Spieler nach dänischem Vorbild selber festlegen dürfen, wieviel sie verspielen dürfen und zwar nicht beim Online Casino Anbieter, sondern in der zentralen Datei der geplanten neuen Glücksspielbehörde.
Gewinne darf man übrigens verzocken, soviel man möchte.
2. Steuern als Hebel für eine erfolgreiche Regulierung
Noch gar nicht erwähnt wurde, wie hoch die Wettsteuer eigentlich sein soll. Ist sie zu hoch, wie z.B. in Frankreich, gibt es für Glücksspiel Anbieter kaum noch Anreize, eine Lizenz zu beantragen. In der Folge monopolisiert sich der Markt und der Markt wird für Spieler unattraktiv. Im schlimmsten Fall spielen Spieler dann doch wieder bei unregulierten Anbietern.
Die Argumente von Netzsperren und Zahlungsblockaden gelten aus unserer Sicht nicht. Mit einem VPN kann man Netzsperren umgehen und Zahlungsblockaden sind nach deutschem Recht sehr schwer umsetzbar.
3. Gesetzliche Rahmenbedingungen
Auch interessant ist natürlich die rechtliche Frage, ob eine solche zentrale Spielerdatei wirkich mit deutschen Grundrecht vereinbar ist, oder ob eine solche Datei zu tief in die Grundrechte eingreift. Diese Frage möchten wir nicht diskutieren, sondern die Entscheidung den zuständigen Richtern überlassen.
Fazit:
Bisher können deutsche Spieler in Online Casinos spielen, sofern diese eine EU Lizenz haben. Dies ist zwar nicht wirklich erlaubt, aber eben auch nicht verboten, da es keine EU konforme deutsche Regulierung gibt. Die EU Kommission fordert die Bundesländer seit Jahren auf, endlich eine deutschlandweite Regulierung zu beschließen. Nun ist es hoffentlich im Juni 2021 soweit. Das Team von onlinecasinosdeutschland.de wünscht den Ländern viel Mut bei der Ausarbeitung der finalen Fassung. Zudem möchten wir darauf hinweisen, dass ein selbstgewähltes Limit den Spielerinteressen viel besser gerecht wird als ein pauschales monatliches Limit. 1.000 Euro sind viel für die meisten Bundesbürger, für einen anderen Teil der Bevölkerung ist es noch nicht einmal ein Taschengeld.
Mario sagt:
Ich verfolge als Spieler die Regulierungsanläufe gerne mit, da ich direkt davon betroffen bin. Bisher gab es nicht wirklich Fortschritte, umso mehr freut es mich zu hören, dass die Bundesländer sich endlich einigen wollen.
Ich will schon seit Jahren in einem deutschen Online Casino spielen, da ich die langen Anfahrtswege in eine Spielbank nicht mag und kleine Spielos nicht wirklich, weil die Auszahlungen da wirklich bescheiden sind… Naja, jeder wie er mag.
Ich bin gespannt wie sich das entwickelt, auch mit der Sperrdatei. Muss ich mich dann in der Behörde anmelden oder wie wird das umgesetzt? Und welche Daten muss ich angeben. In Zeiten von Social Media und Internet sind die Daten von Menschen ohnehin nicht unbedingt geschützt, aber freiwillig nochmal alles angeben und womöglich auch weit personalisierte Daten… ich weis ja nicht, aber mal schauen, wie sie das lösen.
Ich bin gespannt!
Liebe Grüße
Mario
PS: Vielen Dank für die regelmäßigen Beiträge zum Recht und dem ganzen Wirr-Warr.
Hannes sagt:
Liebes onlinecasinosdeutschland.de Team!
Na das sind ja interessante News!
Obwohl ich sagen muss, dass mich als Hobby Spieler eine deutsche Regulierung nicht gross zu betreffen scheint (denn ich bin ja durch die EU-konforme Regulierung geschützt!), aber schaden kann eine offizielle deutsche Regulierung bestimmt nicht.
Ich nehme mal an, dass dadurch die Begleitkriminalität, Geldwäscherei, Betrug und Manipulation deutlich verringert werden würde und die Glücksspielsucht deutlich besser kontrolliert werden kann. Dazu kommen wahrscheinlich neue Arbeitsplätze.
Euer Argument betreffend Wettsteuer und Monopolisierung ist ein guter Punkt – bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungstreffer dies in Betracht ziehen!
Und einstweilen nutze ich weiterhin Eure super Casino Testberichte um nicht in die Fallen eines „schwarzen Schafes“ zu fallen – Danke fürs Teilen Eurer Erfahrungen, dies macht die Suche nach seriösen online Casinos und guten Bonusangeboten deutlich einfacher!
Liebe Grüße,
Euer
Hannes
Heiko sagt:
Hallo zusammen,
heißt dies nun, dass ich mich als Spieler nun zukünftig nicht mehr in einer Grauzone bewege?
Habe ich mich überhaupt jemals in einer Grauzone bewegt???
Ist ja auch egal, scheinbar geht es nun endlich in die richtige Richtung.
Wobei, ich mir nicht sicher bin, ob diese 1000 EUR Begrenzung wirklich so sinnvoll ist.
Danke Avi, weiter so…